1. Was macht man als Testingenieurin für Weltraum-Hardware?
Ich arbeite im Bordcomputer-Team, das Hardware für die Datenverarbeitung an Bord von Forschungssatelliten entwickelt. Derzeit führe ich Leistungstests an dem Modell eines neuen Bordcomputers durch, der bei der Verarbeitung von Bildern zum Einsatz kommen wird, die mit der zukünftigen Athena-Mission der Europäischen Weltraumorganisation ESA aufgenommen werden. Athena ist ein Röntgenteleskop, das heiße Gasstrukturen kartieren (also auf einer Karte darstellen) und nach supermassiven schwarzen Löchern suchen wird.
2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus?
Da ich die Arbeit mit meinem Masterstudium an der TU Graz kombiniere, bin ich nur zu 60 % beschäftigt und kann mir meine Aufgaben vielfach frei einteilen. Meistens sind die langen Tage am Institut dem Testen mit dem Bordcomputer gewidmet, an kurzen Tagen konzentriere ich mich auf die Erstellung oder Anpassung des Codes, der für die Tests benötigt wird. Natürlich muss mein Arbeitsplan an die Bedürfnisse der Tests angepasst werden und kann dadurch variieren.
3. Welche Ausbildung braucht man für den Beruf Testingenieurin für Weltraum-Hardware?
Ich stamme ursprünglich aus Ecuador und bin mit 13 Jahren mit meiner Familie nach Spanien gezogen, wo ich nach der Schule den Bachelor in „Telecommunication Engineering“ erworben habe. Neben dem Studium war ich im Sektor der Mobiltelefonie tätig. Mit dem Global Training Programme der baskischen Regierung bekam ich die Gelegenheit, Auslandsluft zu schnuppern. So kam ich nach Graz, um für die Firma Eologix zu arbeiten, die sich aus einem Start Start-Up zum Sensor-Spezialisten für Eisdetektion entwickelt hatte.
Aus den ursprünglich geplanten sechs Monaten wurden zweieinhalb Jahre. Ich konnte meine Kenntnisse in der Computerarchitektur sowie der Elektronik und Programmierung erweitern. Für die Kommunikation und Protokollierung ist die Verwendung von Office-Tools, wie z. B. Microsoft Office, unerlässlich. Nebenbei lernte ich Deutsch und bereitete mich auf mein Auslandsstudium vor. Derzeit mache ich meinen Master in „Information and Computer Engineering“ und bin froh darüber, mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften einen Dienstgeber gefunden zu haben, der mir nebenher ein Studium ermöglicht.
4. Was findest du an deinem Beruf am schönsten?
Mit meiner Arbeit kann ich dazu beitragen, Neues zu entdecken und die Geheimnisse des Weltraums zu lüften. Weltraumprojekte können nur in Teamarbeit gelingen. An allen Raumfahrtmissionen sind Menschen aus mehreren Ländern beteiligt. Das bestätigt, dass wir alle – unabhängig von unserer Herkunft – zusammenarbeiten können und wenn wir ein gemeinsames Ziel verfolgen, können wir Großartiges schaffen. Wir können die Planeten innerhalb und außerhalb unseres Sonnensystems besser erforschen und so der Suche nach außerirdischen Lebensformen ein Stück näher kommen.
Andrea Stefania Acaro Narvaez arbeitet am Institut für Weltraumforschung, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Graz. Auch Irmgard Jernej ist am IWF beschäftigt – wie ihr Berufsalltag aussieht, erfährst du hier!
Titelbild-Credits: IWF.