lila und türkises Licht auf schwarzem Hintergrund

Was macht man als Quantitative Trader? | 4 Fragen an Peter Baumgartl

Von LET’S TECH am 2.06.2021

Was hat der Beruf Quantitative Trader mit Satellitenbildern zu tun? Warum könnte man auch mit einer Ausbildung in Physik in diesen Job einsteigen? Und: Was macht man nun eigentlich als Quantitative Trader? Peter Baumgartl von enspired verrät dir die Antworten auf diese Fragen – und erzählt, was er an seinem Beruf am schönsten findet.

Quantitative Trader bei enspired – aber was macht enspired überhaupt?

Unsere Strom­­netze werden immer mehr mit erneuer­­barer Energie versorgt – also mit Wind- oder Sonnen­­energie. Das ist gut: Schließ­lich wollen wir unsere Erde schonen. Und mit erneuer­­baren Energien gelingt das besser als zum Beispiel mit Erd- oder Stein­kohle.

Aber erneue­r­bare Energien stellen uns auch vor neue Heraus­­forderungen. Die Strom­erzeugung durch Sonne und Wind hängt vom Wetter ab – das macht sie schwer vorher­­sagbar. Schließlich können wir nicht bestimmen, ob es nun windig ist oder ob die Sonne scheint. Und hier kommt enspired ins Spiel.

Das Start-up hilft mit seiner Handels­­platt­­form dabei, Stromnetze stabiler zu machen. Hier können Strom­­anbieter und Strom­käufer ihre Strom­mengen dem Markt kurz­fristig zur Verfügung stellen – um etwa einen Energie-Engpass bei Windstille auszugleichen. Dazu nutzt enspired quantitative Algo­rithmen, die unter Einsatz von Künstlicher Intelli­genz (KI) innerhalb von Milli­sekunden Entscheidungen treffen und ausführen.

Klingt kompliziert? Keine Sorge: Peter Baumgartl von enspired erklärt dir, wie der Alltag im Start-up tatsächlich abläuft!

Portraitfoto von Peter Baumgartl, Quantitative Trader bei enspired
Peter Baumgartl ist Quantitative Trader bei enspired. | Credits: enspired

1. Was macht man Quantitative Trader?

Als Quantiative Trader analysiert man Märkte und entwickelt Systeme und Modelle, um an diesen Märkten profitabel zu handeln. Beispiele für solche Märkte sind Aktien oder Crypto­currencies, in meinem Fall bin ich aber auf den europäischen Strommarkt spezialisiert. Mit Systemen und Modellen kann alles Mögliche gemeint sein, man kann z. B. Satelliten­bilder voll­automatisch analysieren um als erster zu sehen, wenn sich Wolken auflösen und damit mehr Solarstrom produziert wird und dadurch der Strompreis sinkt.

Bei mir heißt das konkret, dass ich die meiste Zeit damit beschäftigt bin, innovative Lösungen und Strategien zu entwickeln, die uns dabei helfen, so gut wie möglich zu handeln. Das können zum Beispiel Algo­rithmen sein, die zum perfekten Zeitpunkt Strom für ein Pump­speicher­kraft­werk kaufen, um die Turbinen zu bedienen oder Maschine Learning Modelle, die vorhersagen, ob Strom morgen teurer oder billiger sein wird als er heute gehandelt wird und somit mehr Geld zu verdienen.

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus?

Ein großer Vorteil an meinem Job ist, dass ich meinen Arbeitstag selbst gestalten kann, wie es mir am sinnvollsten erscheint. Den Großteil meiner Zeit verbringe ich am PC, da Programmieren der Hauptbestandteil meines Alltags ist. Sonst bin ich auch viel in Meetings, um mich mit meinen Kollegen abzustimmen. Würde ich einen typischen Arbeitstag von mir beschreiben, würde er wohl in etwa folgendermaßen aussehen:

Ich stehe um circa 7 Uhr auf und mache mir einen Kaffee und setze mich sofort vor den Computer. Die ersten zwei Stunden des Tages nutze ich meistens, um Algorithmen zu programmieren, da ich um die Uhrzeit konzentriert und ungestört arbeiten kann. Ab 9 beginnen die ersten internen Meetings mit meinen Kollegen, um den Status unserer Projekte zu checken und herauszu­finden, was noch zu tun ist. Die wohl­verdiente Mittags­pause gönne ich mir meistens gegen halb 1. Am Nachmittag habe ich dann den ein oder anderen Kundentermin, in denen ich mit unseren Partnern oder potenziellen Kunden Gespräche führe und vorstelle, was mit enspired alles möglich ist. In meiner restlichen Zeit beobachte ich den Markt und versuche, Inspiration für neue innovative Handels­ansätze zu finden.

3. Welche Ausbildung braucht man für den Beruf Quantitative Trader?

Für meinen Beruf gibt es keine bestimme Ausbildung, aber es gibt verschiedene Fach­richtungen, die einem helfen ein guter Quantitativer Trader zu sein. Ich bin z.B. ein Diplom­ingenieur, was mir in meinem Beruf hilft, da man als Ingenieur dazu tendiert pragmatisch an Probleme heranzugehen und komplexe Systeme zu abstrahieren. Im Allgemeinen kann man sagen, dass jede Ausbildung von Vorteil ist, die sich mit mathe­matischen Modellen und Statistik beschäftigt. Oft ist es so, dass man Lösungsansätze aus anderen Feldern auch für Trading verwenden kann. Das ist auch der Grund, warum viele Quantitative Trader einen Hintergrund in Mathematik, Physik oder Ingenieurs­wissen­schaften haben.

4. Was findest du an deinem Beruf am schönsten?

Ich finde an meinem Beruf am schönsten, dass man geistig gefordert ist und sich schlaue Lösungen für komplizierte Probleme überlegen muss. Außerdem ist Trading generell ein sehr interessantes Berufsfeld, weil es wie ein großes Spiel ist, in dem der Beste gewinnt.  

Peter Baumgartl ist als Quantitative Trader für enspired tätig. Auch Maximiliane Resch arbeitet für das junge Unternehmen – wie ihr Berufsalltag als Trainee aussieht, verrät sie dir hier!

Wir danken Peter Baumgartl von enspired fürs Ausfüllen unseres Fragebogens!

Das könnte dich auch interessieren:

Von Instagram

Girls! Tech Up - Projektpartner

Ask a scientist.

Wie kommt der Strom ins E-Bike? Was kann der klügste Roboter? Warum ist mein Internet heute so langsam? Oder brennt dir eine ganz andere Frage unter den Nägeln? Stelle sie hier!