Gründer des Hightech Start-ups Flasher – aber was macht Flasher eigentlich?
Wir entwickeln Flasher. Das sind intelligente Armreifen, die über Gesten und Beschleunigung aktiviert werden und als Blinker, Bremslicht und Positionslicht funktionieren:
ein All-in-One Hightech-Wearable für Rad- und E-Scooterfahrer:innen also. Unsere Vision ist es, all diejenigen, die bereit sind, in eine nachhaltigere Zukunft zu starten, sicherer auf der Straße zu machen.
1. Was macht man als Gründer eines Hightech Start-ups?
Als Gründer und Geschäftsführer eines Unternehmens hat man alle möglichen verschiedenen Aufgaben: angefangen bei der strategischen Planung, über das Verwalten der Mitarbeiter bis hin zur Kommunikation nach außen und zu Partnern.
Man tut alles, damit das Unternehmen wächst. Dazu braucht man viele unterschiedliche Skills. Speziell als Gründer eines Start-ups packt man aber überall mit an. Ich selbst leite die Produktentwicklung. Die setzt sich in unserem Fall aus Software-, Hardware- und Gehäuse-Komponenten zusammen.
Wir haben für unsere Armbänder außerdem einen eigenen Test entwickelt, der uns dabei hilft, den Algorithmus des Produkts zu verbessern. Dabei handelt es sich um ein Programm, das Daten auswerten kann und sie optisch darstellt.
Wegen meines technischen Backgrounds bin ich aktuell auch für unser Software- und Hardwaredesign verantwortlich.
Das heißt ich überlege mir, wie man diese beiden Teilen zu einem großen Ganzen verbindet, sie prüft und optimiert. Vor allem in der Anfangsphase habe ich noch viel selbst programmiert.
Du willst auch mal was programmieren? Wir hätten hier ein Video-Tutorial für dich.
Prototypen und erste Devices habe ich auch selbst gelötet und zusammengebaut. Je weiter das Projekt fortschreitet und je größer das Team wird, desto mehr konnte und musste ich solche Aufgaben abgeben.
2.Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus?
Normalerweise fange ich oft schon direkt nach dem Aufstehen damit an, E-Mails zu lesen – noch bevor ich ins Büro starte. Ungefähr um 7 Uhr bin ich dann im Office. Das hängt aber davon ab, wie viel aktuell zu tun ist.
Fast immer nehme ich mir um 9 Uhr die Zeit, einen Kaffee mit den Kolleg:innen zu trinken. Auch deshalb, damit wir uns für den Tag abstimmen können. Das ist mir wichtig, damit alle für den Tag auf demselben Stand sind und damit der Teamgeist nie zu kurz kommt.
In der Früh und am Vormittag habe ich am besten Zeit für Mails, Forschungs- und Entwicklungsarbeit und die anspruchsvollen Aufgaben, die mit der Produktion und Herstellung von Flasher zu tun haben. In letzter Zeit habe ich auch gerne die ruhigen und produktiven Morgenstunden genutzt, um Förderanträge zu schreiben. Nach der Mittagspause geht es ähnlich weiter, wobei die konkreten Aufgaben immer variieren.
In einem Hightech Start-up wechseln sich organisatorische und planende Aufgaben, wie der Aufbau einer Produktionskette und das Verfassen von Förderanträgen, mit praktischen Tätigkeiten ab.
Die Praxis hat mehr mit klassischen Bereichen der Elektrotechnik zu tun. Um 15 Uhr macht das Team meistens noch eine kurze Arbeitspause, um noch einmal Schwung für den Rest des Tages zu sammeln.
Am späten Nachmittag nehme ich mir gerne Zeit für Aufgaben, die weniger denkintensiv sind.
Im Oktober 2022 haben wir zum Beispiel erste Serienkomponenten für unser Produkt bekommen. Während ich am Vormittag mit Aufgaben zu Vertrieb, Forschung und Entwicklung beschäftigt war, habe ich am Nachmittag die technischen Kapazitäten der PCB (die elektronischen Leistungswerte des Computerchips, der quasi das “Gehirn” von Flasher ist) getestet.
Abends arbeite ich manchmal bis 17 Uhr, teilweise auch bis 19 Uhr. Gelegentlich finden dann auch noch Events aus unterschiedlichen Kreisen statt, teilweise mit wissenschaftlichem oder mit wirtschaftlichem Bezug.
3. Welche Ausbildung braucht man für deinen Beruf?
Das Schöne ist, dass man keine bestimmte Ausbildung braucht, um ein Unternehmen zu gründen. Wenn man in der Hightech-Industrie gründen will, ist eine technische Ausbildung bzw. technische Expertise im Gründerteam allerdings wichtig.
Nachdem Flasher ein Produkt ist, das Hardware- und Softwarekomponenten verbindet, war mein Studium der Telematik perfekt. Dabei habe ich sowohl Programmieren als auch Elektrotechnik gelernt. Wie in anderen Berufen auch lernt man wahnsinnig viel „on the job“ – also wenn man schon mittendrin steckt.
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Umgekehrt kann ich aber auch sagen, dass keine Ausbildung einen davon ausschließt, zu gründen. Viele meiner Bekannten, die auch Gründer:innen im Hightech-Sektor sind, sind aber ebenfalls Techniker:innen.
Von Informatiker:innen über Maschinenbauer:innen bis hin zu Telematiker:innen ist alles dabei.
4. Was findest du an deinem Beruf am schönsten?
An meinem Beruf liebe ich vor allem die Freiheit. Man investiert wahnsinnig viel Zeit und Energie in das eigene Unternehmen. Dem steht gegenüber, dass man komplett frei in seinen Entscheidungen darüber ist, wie man das Projekt entwickeln will.
Ich habe vorher schon in mehreren technischen Berufen gearbeitet und einige wissenschaftliche Projekte auf die Beine gestellt. Aber nirgends hatte ich bis jetzt so großen Freiraum, meine eigene Idee in die Realität umzusetzen.