Ab in die Technik! Aber wie – Lehre, HTL oder Studium?
Du bist 14. Weißt noch gar nicht wirklich, was du später einmal arbeiten willst. Nur, dass es wahrscheinlich irgendetwas mit Technik sein wird. Aber trotzdem sollst du dich entscheiden. Jetzt.
Was nun? Weiter in die Schule gehen? Wenn ja, in welche? Schnellster Weg zum Studium oder lieber eine HTL? Oder doch gleich zu arbeiten anfangen? Eine Lehre beginnen?
Damit dir die Entscheidung ein wenig leichter fällt
Fragen über Fragen. Wir können sie dir auch nicht beantworten. Aber dir zumindest dabei helfen, deine eigene Antwort zu finden. In unserem Orientierungsguide haben wir die wichtigsten Infos zu Lehre, HTL & technischem Studium für dich zusammengefasst. Sie alle haben ihre Vorteile. Welche für dich die wichtigsten sind, das entscheidest du.
Eins gleich vorweg: Es muss gar kein Entweder-Oder sein …
Einen schnellen Überblick der Guides für HTL und Studium findest du hier.
Der schnellste Weg ins Berufsleben: Die Lehre macht dich unabhängig
Kurz und knapp: Eine Lehre ist eine Ausbildung, in der du ein bestimmtes Handwerk erlernst (z. B. Elektriker*in). Die Ausbildung findet hauptsächlich in einem Betrieb statt, aber du gehst auch auf die Berufsschule. Sie dauert zwischen zwei und vier Jahre. Am Ende der Lehre machst du die Lehrabschlussprüfung (LAP). Damit bist du Experte*in in deinem Beruf.
Eine Lehre ist das Richtige für dich, wenn du …
- lieber praktisch als theoretisch arbeitest
- gleich Geld verdienen möchtest
- Chancen zur kostenlosen Weiterbildung nutzen willst
- vielleicht einmal als Meister*in dein eigenes Unternehmen gründen möchtest
Anpacken statt Auswendiglernen: In der Lehre steht Praxis an erster Stelle
Die Schule ödet dich an? Dann ist die Lehre wohl der bessere Weg für dich. Statt mühsam Zahlen und Fakten auswendig zu lernen, kannst du als Lehrling von Anfang an etwas tun. Nach einem Studium hört man oft: viel zu theoretisch, oder: praxisfern. Das wird dir nach der Lehre sicher nicht passieren. Von Anfang an lernst du ein Handwerk, das du tagtäglich einsetzt. Mittendrin statt nur dabei.
Und selbst wenn du dich später doch noch für eine andere Laufbahn entscheidest: Dieses Handwerk wirst du nie verlernen. Viel eher hilft es dir sogar in deinem neuen Beruf – so ist es auch bei Malwin, der früher als Werkzeugtechniker arbeitete und heute als Programm-Manager für E-Car-Batterien tätig ist.
AB IN DIE UNABHÄNGIGKEIT! – MIT DER LEHRE VERDIENST DU FRÜH DEIN ERSTES EIGENES GELD
Einen Schritt voraus: Deine ehemaligen Mitschüler*innen sind noch aufs Taschengeld angewiesen. Und du? Du bekommst schon im ersten Jahr eine Lehrlingsentschädigung. Die steigt dann mit jedem Lehrjahr. Während die anderen in der Schule sitzen, verdienst du also bereits dein eigenes Geld. Und das fühlt sich ziemlich gut an.
Doch noch studieren? Lehre mit Matura macht's möglich!
Irgendwie willst du doch nicht ganz auf die Matura verzichten? Aber trotzdem schon arbeiten? In Österreich kein Problem: Du kannst die Matura einfach während der Lehrzeit absolvieren. Das Beste daran? Das Ganze ist gratis – und beim integrierten Modell wird die Maturavorbereitung sogar auf die Arbeitszeit angerechnet. Das heißt, dass du für die Vorbereitung freigestellt wirst.
Auch wenn die Lehre dann je nach Modell ein bisschen länger dauert: Falls du später doch noch ein Studium machen möchtest, ist das jederzeit möglich. Es stehen dir alle Wege offen.
Dein eigener Boss sein: Mit Meister*innentitel kannst du dein eigenes Unternehmen gründen
Selbstständig werden – das hat (wie alles im Leben) seine Vor- und Nachteile. Ob es für dich das Richtige ist, können wir dir nicht beantworten. Aber eines steht fest: Mit einem Meisterbrief darfst du in deiner Branche selbst ein Unternehmen gründen. Die Fortbildung zum*zur Meister*in kannst du nach der Gesellenprüfung angehen – sowohl Vollzeit als auch berufsbegleitend. Wer weiß, vielleicht landest du in ein paar Jahren als Jungunternehmer*in auf LET’S TECH?
Klingt gut? Finden wir auch! Und das Beste ist: Du kannst deine Lehre in so vielen unterschiedlichen Bereichen machen. Hier gibt’s einen Überblick!
Mehr als eine Schule: Fachspezifische Bildung in der HTL
Kurz und knapp: HTL steht für Höhere Technische Lehranstalt. Du kannst nach der 8. Schulstufe in eine HTL einsteigen. Sie dauert fünf Jahre – dann schließt du mit der Matura ab. HTLs haben, wie der Name schon sagt, einen technischen Schwerpunkt. Die Matura gilt aber auch für Studienrichtungen ohne Technikbezug.
Eine HTL ist das Richtige für dich, wenn du …
- Praxis und Theorie schon während der Schulzeit kombinieren möchtest
- schon weißt, welcher Bereich dich besonders interessiert
- dir noch nicht sicher bist, ob du nach dem Schulabschluss gleich arbeiten oder doch studieren möchtest
- dir die Möglichkeit offenhalten willst, in einen anderen Bereich zu wechseln
Lernen und Ausprobieren: Eine HTL kombiniert Theorie mit Praxis
Einfach mal an Teilen herumschrauben – und trotzdem verstehen, was da eigentlich passiert? Ja, das geht: In der HTL lernst du sowohl Praxis als auch Theorie kennen. Du kannst sowohl geschickte Handgriffe als auch komplexe Berechnungen durchführen. Eine Kombi, die es in sich hat. Und deine Karrierechancen mit Sicherheit steigert.
Genau was dich interessiert: HTLs gibt es für viele verschiedene Fachgebiete
Du weißt jetzt schon, das du Robotik unglaublich spannend findest? Oder dass dich Elektronik fasziniert? Dann such dir am besten eine HTL, die einen Fokus auf dein Lieblingsgebiet hat. So kannst du dich schon in der Schule ein wenig spezialisieren. Und früh, wie wir alle wissen, übt sich.
Arbeit oder Studium? Mit einer HTL-Ausbildung steht dir beides offen
Matura – und jetzt? Gleich ins Berufsleben einsteigen oder doch noch ein Studium machen? Nach der AHS ist es oft schwierig, gleich einen Job zu finden. Anders mit HTL-Matura: Viele Firmen stellen gerne HTL-Absolvent*innen ein. Du musst also nicht schon während der Schulzeit entscheiden, was du nach der Matura machen willst.
Wenn es dann tatsächlich so weit ist und du dich für den ersten Job bewirbst: Lies hier nach, wie du deine perfekte erste Bewerbung schreibst!
Doch lieber was anderes? Als HTL-Absolvent*in kannst du alles studieren!
Was, wenn du im Laufe der Schulzeit bemerkst: Hm, irgendwie ist die Technik doch nicht das Richtige für mich? Was, wenn du dich plötzlich viel mehr für einen anderen Bereich interessierst? Gleich die Schule wechseln? Das musst du nicht: Mit einer HTL-Matura kannst du dich nicht nur für technische Studien inskribieren. Sondern für alles, was die Unilandschaft so zu bieten hat.
Überzeugt? Dann schau am besten gleich in unseren HTL-Guide, um genau die richtige HTL für dich zu finden!
Du kriegst von Bildung gar nicht genug? Dann ab auf die Uni!
Kurz und knapp: Ein technisches Studium kannst du entweder an einer FH (Fachhochschule) oder an einer technischen Universität absolvieren. Es dauert zwischen drei und acht Jahren (mit PhD etwas länger). Du kannst mit verschiedenen Titeln abschließen – Ingenieur, Bachelor of Science (BSc) und/oder Master of Science (MSc). Das hängt ganz von der Studienrichtung ab.
Ein technisches Studium ist das Richtige für dich, wenn du …
- dir beim Lernen leicht tust
- deine Kenntnisse vor Arbeitsbeginn noch vertiefen bzw. erweitern möchtest
- wissenschaftlich arbeiten möchtest (das ist aber kein Muss!)
- deine Freiheit noch ein paar Jahre genießen willst
Die Technik verstehen: Im Studium lernst du mehr als nur Grundlagen
Keine Sorge: Du musst kein*e Musterschüler*in sein, wenn du studieren willst. Aber du solltest das Lernen nicht – naja, hassen. Vor allem nicht in dem Bereich, in dem du dein Studium absolvieren möchtest. Denn Prüfungen werden dir auf der Uni sicher nicht erspart bleiben.
Der große Vorteil im Vergleich zur Schule? Auch wenn das eine oder andere Fach dich vielleicht langweilen oder ärgern wird: Im Allgemeinen sind es Inhalte, die du dir selbst ausgesucht hast. Inhalte, die dich interessieren. Und solche Inhalte zu lernen ist normalerweise viel leichter.
Übrigens: Du musst nicht schon Grundlagen aus der HTL mitbringen, um in die Technik einzusteigen. Das klappt zum Beispiel auch mit Gymnasium-Matura – wie bei Teresa, die mittlerweile einen Master in Verfahrenstechnik hat.
Vielseitig begabt: In einem technischen Studium kannst du deine Kenntnisse sowohl vertiefen als auch erweitern
Du hast dich in der Schule schon fürs Programmieren interessiert, möchtest aber vor dem Berufseinstieg noch mehr darüber lernen? Oder vielleicht planst du, deine technischen Fähigkeiten durch wirtschaftliche zu ergänzen? Dann ist ein Studium wohl das Richtige für dich: Hier kannst du zum*zur Expert*in in einem Fachgebiet werden. Gleichzeitig gibt es mittlerweile auch viele Studiengänge, die Technik und Wirtschaft kombinieren. Das steigert später deine Aufstiegschancen.
Neue Wege finden: Nach dem Studium direkt in die Forschung
Ob im medizinischen Bereich oder in der Klimaforschung, ob künstliche Intelligenzen oder E-Car-Batterien: Sowohl Elektro- als auch Informationstechnik entwickeln sich ständig weiter. Forschung in dieser Branche ist gefragt. Und daher auch finanziert. Wenn du nach dem Studium selbst Forscher*in werden möchtest, stehen die Chancen also ziemlich gut, dass du eine PhD-Stelle bekommst.
Aber bitte nicht vergessen: Du musst nach dem Studium natürlich nicht in die Forschung gehen. Das ist nur eine von vielen Möglichkeiten, aus denen du wählen kannst.
Feelin’ Free! – Als Student*in scheint das Leben noch weniger ernst
Klar, da sind Prüfungen. Vielleicht musst du auch ein Praktikum machen. Aber trotzdem: Wenn du nicht schon hauptberuflich neben dem Studium arbeitest, hast du als Student*in normalerweise viel mehr Freiraum als ein*e Berufseinsteiger*in. Das Student*innenleben kann so schön sein – wenn du es nicht missen willst: Wir können’s nachvollziehen.
Das spricht dich an? Ausgezeichnet! Dann musst du dich nur mehr für ein Studium entscheiden – einen Überblick findest du hier.