Girls! TECH UP-Role Model des Jahres 2022: Was war dein erster Gedanke, als du davon erfahren hast?
Ich hab‘ mich gefreut. Zuerst hab‘ ich ja gar nicht gedacht, dass ich das schaffe. Dann war ich auf mich selbst stolz und darauf, dass ich mitgemacht habe.
Warum hast du eigentlich mitgemacht beim Role Model Award? Wie ist es dazu gekommen?
Mich hat jemand von der Firma angerufen und gefragt, ob ich das machen will. Und ich hab‘ gesagt „Ja, warum nicht. Ich kann da nichts falsch machen.“
Ich wollte mit meinem Video […] einfach andere Mädchen für einen technischen Beruf begeistern, weil ich der Meinung bin, dass jedes Mädchen einen technischen Beruf machen kann. Man muss es einfach mal probieren.
Siehst du dich selbst als Vorbild?
Ja ich seh‘ mich schon als Vorbild, weil ich ein Mensch bin, der anpackt.
War für dich dann immer schon klar, dass du in die Technik willst?
Ja. Von Anfang an.
Hast du dich schon in der Schule dafür interessiert? Oder wie kommt’s?
Ich bin drei Jahre lang in die Landwirtschaftsschule gegangen. Da hat man auch einen technischen Einblick bekommen.
Und ich kann von mir selber sagen, dass ich kein Mensch bin, der ruhig in einem Büro sitzen kann, also den ganzen Tag vorm Laptop oder so. Das kann ich nicht.
Kommst du selbst auch aus einer Landwirtschaft? Wie bist du in einer Landwirtschaftsschule gelandet?
Ich selber komm‘ aus keiner Landwirtschaft. Aber ich hab‘ als kleines Kind durch meine Nachbarn viel Einblick bekommen.
Was wolltest du eigentlich als Kind werden?
Das weiß ich nicht mehr (lacht).
Echt? Das weißt du nicht mehr? Weißt du noch, was dein letzter Berufswunsch vor deiner jetzigen Ausbildung war?
Ich wollte tatsächlich mal in die Tischlerlehre gehen.
Was gefällt dir an deiner Ausbildung zur Elektrotechnikerin so gut?
Man sieht Strom nicht. Man riecht ihn nicht. Man fühlt ihn nur. Aber dann ist es eigentlich eh schon zu spät (lacht). Und das ist einfach spannend. Es gibt so viele verschiedene Teilbereiche, die man lernt. Es macht mir einfach Spaß.
…Viele verschiedene Teilbereiche: Welche Bereiche sind das?
Man lernt viel über Motoren und Elektromotoren, man lernt, was Strom genau ist, was Trafostationen sind und wie sie funktionieren. Alles Mögliche.
Du hast heute bis kurz vor unserem Gespräch noch gearbeitet. Was hast du heute in der Arbeit gemacht?
Heute haben wir tatsächlich viele Muffen gemacht: also zwei Kabel zusammengeschlossen. Bei uns in St. Andrä wird ein Supermarkt neu gebaut und dafür werden neue Kabel verlegt, damit es im neuen Gebäude Strom gibt.
Dann ist Kabel zu verlegen ist also Teil von deinem Job. Was gehört sonst noch dazu?
Masten steigen, alles anschließen bei den Trafostationen, Hausanschlüsse machen. Es gehören zum Beispiel auch händische Grobarbeiten dazu, wie Löcher für Strommasten zu graben und vieles mehr.
Hast du eigentlich viele Kolleginnen?
Ich bin in der Montage das einzige Mädchen. Und meine Großcousine arbeitet auch bei der KNG Kärnten Netz. Sie war vor mir auf der Montage und ist jetzt in einer anderen Abteilung.
Gibt es sonst noch Mädels in deinem Umfeld, die technische Berufe machen?
Tatsächlich nur meine Großcousine.
Höhenangst hast du also wirklich nicht?
Wenn ich Höhenangst hätte, würde ich es, glaub‘ ich, nicht machen.
Und wie finden Freund:innen und Familie, dass du Girls! TECH UP-Role Model des Jahres 2022 bist?
Sie haben es cool gefunden, dass ich gewonnen habe. Das Video hat ihnen auch gefallen. Meine Eltern sind sowieso stolz auf mich und darauf, dass ich einfach beim Role Model-Award mitgemacht habe.
Hast du zum Abschluss noch einen Tipp für andere Mädels und Frauen, die sich für die Technik interessieren?
Einfach probieren! Man kann nichts falsch machen meiner Meinung nach. Es ist cool. Man sieht mal nicht nur das, was hauptsächlich Mädchen machen. Man sieht, was Männer leisten, kann das dann auch selbst und kann hinterher stolz darauf sein, dass man das als Mädchen auch schafft.