Hedy Lamarr: Die Schauspielerin, die als "Mutter des WLAN" gilt
Hedy Lamarr kam am 09. November 1914 unter dem Namen Hedwig Eva Maria Kiesler in Wien zur Welt. Sie war das einzige Kind eines Bankiers und einer Konzertpianistin. Der Vater wollte seine Tochter schon früh für Technik begeistern und erklärte ihr verschiedenste technische Geräte wie Autos oder Druckerpressen. Damit war er sehr erfolgreich: Lamarr baute bereits mit fünf Jahren ihre Spieluhr auseinander und wieder zusammen, um zu sehen, wie sie funktionierte.
Hedy Lamarrs Flucht nach vorn: Aus der Ehe als "schönste Frau der Welt" auf alle Leinwände
Da universitäre und vor allem technische Ausbildungen für Frauen damals noch kaum Thema waren, wurde Hedy Lamarrs Talent nicht weiter gefördert. Als Jugendliche stach sie durch ihre besondere Schönheit hervor und so wurde die zu dem Zeitpunkt 16-Jährige vom Regisseur Max Reinhardt entdeckt und zur Schauspielerei gebracht. Anfang der 1930er-Jahre spielte sie in verschiedenen europäischen Filmen die Hauptrolle und wurde berühmt.
1933 heiratete Lamarr den Wiener Waffenhändler Fritz Mandl. Sie war in ihrer Ehe sehr unglücklich, da ihr Mann ihr das Arbeiten verbot und Geschäfte mit den Nationalsozialisten in Deutschland machte. Für die Schauspielerin, die aus einer jüdischen Familie stammte, wurde die Situation untragbar, und sie flüchtete 1937 nach London, wo sie den Künstlernamen „Hedy Lamarr“ annahm.
In Großbritannien traf sie einen amerikanischen Filmproduzenten und ging weiter nach Amerika, wo sie in Hollywood große Berühmtheit erlangte. Dort wurde sie als die schönste Frau der Welt gefeiert und erhielt Hauptrollen in zahlreichen Filmen. Bis zum Ende der 1950er-Jahre war die Österreicherin im Filmgeschäft tätig.
Die erfinderische Schauspielerin: Hedy Lamarr schuf die Grundlage für unser heutiges WLAN
Während ihrer Zeit in Hollywood war Hedy Lamarr aber nicht nur als Schauspielerin, sondern auch als Erfinderin tätig. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte sie an der Seite der Amerikaner gegen die Nationalsozialisten. Durch ihre frühere Ehe mit Mandl wusste sie viel über Waffen und entwickelte zusammen mit einem Kollegen eine Funksteuerung für Torpedos. Das Besondere an dieser Steuerung war, dass die Frequenzen durch ein Frequenzsprungverfahren selbsttätig wechselten und sie daher als störsicher galt.
Dieses von Hedy Lamarr entwickelte Verfahren bildete später die technische Grundlage für die drahtlose Kommunikation von Mobiltelefonen, Bluetooth und WLAN. Daher wird sie oft auch als „Mutter des WLAN“ bezeichnet.
Ab den 1970er-Jahren zog sich Hedy Lamarr aus der Öffentlichkeit zurück. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie in Florida, wo sie am 19. Jänner 2000 im Alter von 85 Jahren starb. Ihre Urne wurde in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.
Die zwei Seiten der Hedy Lamarr: Als Schauspielerin früh bejubelt, als Technikerin erst spät gefeiert
Für ihre technischen Verdienste wurde Hedy Lamarr erst spät anerkannt. 1997 bekam sie als erste Frau den Bulbie Gnass Spirit of Achievement Award, der als „Oscar“ für Erfinderinnen und Erfinder gilt. Seit 2018 gibt es in Österreich den Hedy-Lamarr-Preis, der an Wissenschaftlerinnen für innovative Leistungen in der IT verliehen wird. Im deutschsprachigen Raum wird jährlich am 9. November, Lamarrs Geburtstag, ihr zu Ehren der Tag der Erfinder gefeiert.
Pierre-Simon Laplace: Mathematiker und Politiker
Pierre-Simon Laplace wurde am 28. März 1749 in Beaumont-en-Auge, Frankreich, geboren. Der Sohn eines reichen Landwirts besuchte zunächst die Schule des Benediktinerordens in seinem Heimatort. Sein Vater wünschte sich eine kirchliche Laufbahn für Pierre-Simon, deswegen studierte er nach seinem Schulabschluss Philosophie und Theologie an einem Jesuiten-Kolleg in Caen.
An die Spitze der Wissenschaft: Wie sich Pierre-Simon Laplace in Windeseile nach oben arbeitete
Seine Vortragenden erkannten recht schnell Pierre-Simon Laplace‘ mathematische Begabung und schickten den zu dem Zeitpunkt 19-Jährigen zu einem bekannten Mathematiker nach Paris. Durch diese Beziehungen bekam Laplace 1769 eine Anstellung als Mathematiklehrer an der Pariser Militärakademie. Nebenbei forschte er in verschiedenen Bereichen wie Wahrscheinlichkeitsrechnung und Astronomie. Der Franzose unterrichtete bis 1776, bevor er sich gänzlich seinen Forschungen widmete. In den darauffolgenden Jahren wurde er zu einem der einflussreichsten Wissenschaftler des Landes.
Neben seiner Arbeit als Forscher wurde Pierre-Simon Laplace 1784 Prüfer der Militärakademie, wo er Kontakte zu wichtigen politischen Entscheidungsträgern knüpfte. 1785 war unter seinen Prüflingen der spätere französische Herrscher Napoleon Bonaparte. Während der französischen Revolution fiel Laplace, anders als viele seiner Kollegen, nicht der Guillotine zum Opfer. Sein Glück war, dass er als Sohn eines Bauern keinen aristokratischen Hintergrund hatte.
Das rechnende Senatsmitglied: Bei Pierre-Simon Laplace schlossen sich Mathematik und Politik alles andere als aus
1790 wird Laplace Mitglied im Komitee für Maße und Gewichte und arbeitete neben anderen Forschern an der Einführung der Maßeinheiten Meter und Kilogramm. Wenige Jahre später wurde der Mathematiker außerdem zum Leiter des Pariser Observatoriums und zum Endprüfer an der neu gegründeten École polytechnique, der weltweit ersten technischen Hochschule.
Nach Napoleons Machtergreifung 1799 wurde Laplace zum französischen Innenminister ernannt, musste diese Position aber nach nur sechs Wochen an Napoleons Bruder abtreten. Danach war er Senatsmitglied und wurde 1804 in den Grafenstand erhoben. Nach Napoleons Verbannung auf die Insel Elba legte der Mathematiker sein politisches Amt und einige seiner wissenschaftlichen Funktionen nieder. Er starb am 05. März 1827 in Paris im Alter von 77 Jahren.
Ein großer Vordenker: Pierre-Simon Laplace wurde schon zu Lebzeiten als Pionier erkannt
Heute ist Laplace bekannt für die Anwendung von Mathematik in der Astronomie. Er erbrachte den mathematischen Beweis für die Stabilität der Planetenbahnen und sagte die Existenz schwarzer Löcher vorher. Dafür wurde er zu Lebzeiten auch als der „französische Newton“ betrachtet. Er nahm eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Wahrscheinlichkeitsrechnung ein und erstellte mit der Laplace-Transformation ein Verfahren zum Lösen von Problemstellungen in der theoretischen Elektrotechnik.
Für seine wissenschaftlichen Verdienste wurde Pierre-Simon Laplace namentlich auf dem Eiffelturm verewigt. Der Asteroid Laplace und die antarktische Insel Île Laplace sind ebenfalls nach dem französischen Mathematiker benannt.
Quellenverzeichnis
Austria-Forum (2009): Lamarr, Hedy, [online] https://austria-forum.org/af/AEIOU/Lamarr,_Hedy [24.05.2019].
Biography.com (2014): Hedy Lamarr Biography, [online] https://www.biography.com/actor/hedy-lamarr [24.05.2019].
Enceclopaedia Britannica (o.J.): Hedy Lamarr, [online] https://www.britannica.com/biography/Hedy-Lamarr [24.05.2019].
National Women’s History Museum (2018): Hedy Lamarr [online] https://www.womenshistory.org/education-resources/biographies/hedy-lamarr [24.05.2019].
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (2018): Digitalisierung: Erster Hedy-Lamarr-Preis an Salzburger Forscherin [online] https://infothek.bmvit.gv.at/digitalisierung-erster-hedy-lamarr-preis-an-salzburger-forscherin/ [24.05.2019].
Spektrum der Wissenschaft (2009): Pierre Simon Laplace (1749-1827): Der Lehrer Napoleons, [online] https://www.spektrum.de/wissen/pierre-simon-laplace-1749-1827/980940 [27.05.2019].
alumniTUGraz 1887 (2011): Die Größen der Technik, [online] http://history.tugraz.at/besonderheiten/groessen_der_technik/laplace.php [27.05.2019].
Enceclopaedia Britannica (o.J.): Pierre-Simon, marquis de Laplace, [online] https://www.britannica.com/biography/Pierre-Simon-marquis-de-Laplace [27.05.2019].